Wer hats nicht gehört? Nun hat auch Irland das “Ja” zur Ehe für alle gegeben. Somit ein weiterer Staat, welcher sich zur Eheöffnung entschieden hat. Warum klappts bei uns “Zentraleuropäern” nicht?
Die Debatte ist zwar schon lange auf dem Tisch, aber anfassen will das heisse Eisen ja mal wieder niemand. Zu gross ist die Angst, sich damit Wählerstimmen zu verspielen. Man kanns ihnen fast nicht mehr verübeln, schliesslich ist das ja eine durchaus erprobte Vorgehensweise in der Politik. Schön grosse Worte schwingen, aber mal etwas durchzusetzen ist dann nicht mehr so hoch auf der Prioritätenliste.
Es schockiert schon fast, dass über sowas überhaupt debattiert werden muss. Grundsätzlich sollte die Akzeptanz jedes Menschen selbstverständlich sein.
Gründe gegen die Eheöffnung gibt es grundsätzlich keine, jedenfalls nicht, wenn man einigermassen denkt wie ein Mensch, welcher sich im Jahre 2015 befindet. Ob da jetzt gewisse Politiker ein “ungutes Gefühl im Magen” haben ist an dieser Stelle eigentlich egal, schliesslich haben sie bei all den anderen Eheproblematiken wie zB. der hohen Scheidungsrate auch kein Bauchweh.
Wie? Die Ehe ist etwas, was im christlichen Gedanken ein Bündnis zwischen Mann und Frau sein soll? Seit wann sind denn alle so Religionsgebunden? Wie war das nochmal mit dem Sex vor der Ehe, Scheidung, Alkoholkonsum und anderem? Ach, das ist ja der heutige Lifestyle. Aber eine glückliche Familie zu akzeptieren, welche niemandem was antut geht natürlich nicht.
Nur weil zwei Männer oder zwei Frauen das Bündnis der Ehe eingehen wollen heisst das nicht, dass deswegen die Ehe unter Heterosexuellen weniger Wert hätte. Es heisst nicht, dass Heterosexuelle jetzt auch mit dem gleichen Geschlecht heiraten müssen. Nein. Es ist lediglich die Akzeptanz und der Respekt gegenüber allen Menschen.
Die momentane Heiratssituation ist etwa so, wie wenn an der Tür des nahegelegenen Detailhändlers Schilder hätte, wo draufsteht, dass nur braunhaarige Menschen da rein dürfen. Oder ganz zugespitzt gesagt, wenn man das ganze an der Hautfarbe festmachen würde. Man sucht sich weder seine Hautfarbe, Haarfarbe noch seine Sexualität aus.
Das Hinterletzte finde ich aber, wie sich der Vatikan kürzlich zur Eheöffnung in Irland geäussert hat. Der Kardinal-Staatssekretär Parolin bezeichnete die Eheöffnung als “Niederlage für die Menschheit”. Was genau ist daran denn eine Niederlage? Gibt es dadurch weniger Kinder? Gibt es dadurch etwa mehr Schwule und die Menschheit stirbt aus? Absoluter Schwachsinn. Es ist erschreckend, wie hässlich Religion für solche Dinge missbraucht wird. Das schlimme daran ist, dass mit solchen Aussagen wieder neue Homophobie in die Welt gesetzt wird. Der Kirche/dem Vatikan wird oft viel Glaube geschenkt und es wird danach gelebt. Lässt nun der werte Herr Parolin einen solchen Stumpfsinn raus, verbreitet sich das Ganze wie ein Virus um die ganze Welt.
Ich finde, wir sind alle an einem Punkt angelangt, wo wir aufhören sollten, Menschen aufgrund ihrer Sexualität, Hautfarbe, Religion oder sonstigem zu diskriminieren. Es soll einfach jeder, egal ob Hetero, Lesbisch, Schwul oder sonstwas die gleichen Rechte gestellt bekommen. Isst dein Nachbar gern die Pizza mit Ananas drauf? Dann soll er das tun. Hat dein Arbeitskollege einen Freund? Warum nicht? Es schädigt keinen und es existiert kein Grund, es zu verurteilen. Es schadet niemandem, sich gegenseitig zu respektieren. Love is love.
Auch hier höre ich wie immer gerne eure Meinung dazu! :)
– Jan, 31. Mai 2015
“[…] aber anfassen will das heisse Eisen ja mal wieder niemand. Zu gross ist die Angst, sich damit Wählerstimmen zu verspielen.” – lieber Jan, für Deutschland mag diese These durchaus zutreffen, glücklicherweise leben wir beide aber in einer direkten Demokratie. In unserem Lande ist die gesetzgebende Kraft, also die Legislative unter anderem nämlich das Volk. Der Vorteil daran: Wir selbst bestimmen über unsere Verfassung und entsprechend auch über unser Gesetz. Nicht also die Politik ist feige und zu faul etwas zu unternehmen, es ist das ganze Schweizer Stimmvolk. Und dieses Volk gilt als gewählt auf Lebzeiten und muss sich auch nicht seiner Wählerstimmen fürchten.
Spannten also sämtliche zustimmende Parteien, Non-Profit Organisationen und Einzelpersonen zusammen, wäre eine Ehe für alle schon bald in unserer Verfassung verewigt.
Was alle anderen Aussagen dieses Beitrags betrifft, stimme ich dir natürlich vollkommen zu.
Love is love!