Ich schreibe in diesem Beitrag über persönliche Erlebnisse aus meiner aktuellen Ausbildung betreffend der Berufsschule.

Allgemeine Ansicht
Ich bin im allgemeinen sehr glücklich darüber, dass ich in die Schule gehen kann und eine gute Bildung bekommen darf. Bin da auch allen Beteiligten dankbar dafür. :) Auch von meiner Ausbildungsfirma her bin ich seeeeeehr zufrieden, der Job gefällt mir vollumfänglich und ich fühle mich sehr gut integriert & geschätzt. :)

Was ist den mit deiner Schulsituation?
Momentan hab ich an 3 Tagen in der Woche Berufsschule in Zug. Diverse Fächer sind von der Menge her gut gerechtfertigt & gut abgedeckt. Jedoch gibt es auch Fächer, für welche ich einfach kein Verständnis habe. Nehmen wir das Beispiel Sport: Wir haben 5 Lektionen Sport, davon sind 2 zusammengerechnet für’s Umkleiden & etc. gedacht. Diese sind auf 2 Tage verteilt, sprich wir müssen an 2 Tagen das Turnzeug mitschleppen. Warum wird soooo viel Zeit für solche Sachen verschwendet? Aber weiter im Text… Heute (Mittwoch) habe ich von 15:35-17:10 das Fach “M112 – Im first-Level Support arbeiten“. Dabei geht es darum, Probleme welche einem Telefonisch mitgeteilt werden, zu lösen. Soweit, so gut. Was wir jedoch im Unterricht machen, ist meiner Ansicht nach nur lachhaft. In den ersten 2 Lektionen ging es darum, den VoIP-Client Skype auf einem Computer zu installieren und ein Telefongespräch zu führen. Wow, so richtig anspruchsvoll für eine Klasse Informatiker im 2. Ausbildungsjahr… Heute gings weiter, wir mussten ein Gespräch zwischen 2 Menschen analysieren und die überbrachte Message daraus lesen. Wow! Ich denke mal, jeder, der minimal was auf der Platte hat & keine Einschränkungen erleidet kann sich mit anderen Menschen unterhalten. Auch werden solche Supportgespräche schon von den Ausbildungsbetrieben genügend ausgebildet. Wunderbar an meinem Stundenplan ist auch der Freitag. Die Schule geht bis 17:10 und der Nachmittag gestaltet sich so:

Lektionen Physik
3 Lektionen Mathematik

Klar, es ist bei einer Schule in der aktuellen Grösse relativ schwer, eine “für-jeden-faire” Planung hinzukriegen. Aber kann mir mal jemand verraten, wie es möglich sein soll, Jugendliche Teenager für 6 Lektionen Mathematische Fächer an einem Freitag Nachmittag vor dem Weekend zu begeistern? Klar ist dann die Lernbereitschaft & Motivation tiefer. Wenn wir schon beim Thema Mathematik sind..

Ich habe meine Oberstufe mit dem Schweizer Sek. A Niveau abgeschlossen. Mein Berufswunsch “Informatiker” hat sich schon seit mehreren Jahren gezeigt und auch fixiert. Jedoch wurde mir über eine relativ lange Dauer immer wieder angedroht, dass ich mit meinem 4er in der Mathematik (Achtung, Schweizer Notenformat: 1-Schlecht, 6-Bestes) diesen Beruf niemals erreichen werde. Nur weil ich eine Schwäche in Mathematischen Fächern habe, heisst das doch noch lange nicht, dass man einen Schüler entmutigen muss.

Was ich mir auch mal anhören musste war die Frage, ob ich wirklich in der richtigen Ausbildung seie. Ich bin in fast allen Fächern von den Noten her gut drin und auch im Berufsleben gut integriert. Das betroffene Fach gehört nicht zu meiner Berufsausrichtung “Systemtechnik” und somit auch nicht allzugross in meinem Interessenfeld. Als ich dann im Fach nicht besonders Glanzleistungen erbracht hatte, wurde ich allen Ernstes gefragt ob dies der richtige Beruf für mich wäre. Klar, die Frage war nicht abschätzig oderso gemeint, jedoch traf sie doch ziemlich tief. Ich finde einfach, man sollte mit solchen Aussagen sparsam umgehen.

Um nochmals zurück zum Kernthema zu kommen: Ich finde einfach, dass unsere Politiker, welche die Bildungspläne gestalten mal aufhören sollten, die Schulstunden mit Lückenfüllern zu stopfen. Sowas ist einfach nur unnötig und kostet auch jeden einzelnen Ausbildungsbetrieb. Lehrfirmen sind durch das Anbieten von Ausbildungsplätzen sehr grosszügig und so etwas ist nicht selbstverständlich, das sollte auch unseren Bildungspolitikern mal bewusst sein. Klar gibt es immer Dinge, die man nicht gerne macht. Das muss man auch akzeptieren können. Wenn es aber wirklich offensichtlich unnötige Sachen gibt welche nur Kosten und fast nichts bringen, sollte man sich auch mal darüber Gedanken machen. Die Motivation vieler Schüler könnte so gesteigert werden und alle hätten etwas davon.

 
-Jan, 26. Februar 2014