Homophobie, ein heikles Thema. Meist verniedlicht und wird gerne von allen Seiten unter den Teppich gekehrt. Die Problematik besteht dadurch weiterhin, auch noch im Jahre 2014.
10. Mai 2014
Finale des ESC, Conchita Wurst gewinnt den ESC für Österreich. Tolle Show, geniale Message und alle sind glücklich. Oder etwa nicht? Ich persönlich bin sehr erfreut über diesen Sieg. Einerseits, weil ich die Performance (Rise like a Phoenix) wirklich gut fand, andererseits aber auch, weil es ein gewaltiges Zeichen setzt. Ein Zeichen, welches für sehr viele Menschen auf diesem Planeten ein Zeichen des Fortschritts ist. Ein Schritt weiter in eine Welt, in der es nicht darauf ankommt, wer was für eine sexuelle Orientierung hat.
– Image by Albin Olsson
Schauen wir uns mal die Schweiz an. Ein gemütliches Land inmitten von Europa. Nie in Kriege involviert und auch sonst relativ friedlich. Doch wie sieht es mit der Akzeptanz aus? Grundsätzlich ist die Situation relativ in Ordnung, jedoch nicht überall und auch nicht vollständig. Heirat von Gleichgeschlechtlichen Paaren zB. ist auch im aktuellen Jahre nicht Legal bzw. möglich. Lediglich eine eingetragene Partnerschaft kann man machen lassen.
Kommen wir zu einem Politischen Beispiel der Jungen SVP Solothurn:
Die JSVP Solothurn sieht hinter dem Gewinn von Conchita eine Manipulation des ESC.
«Der/die merkwürdige Sieger/in wurde von der Genderelite aufgestellt und durchgewunken», hält sie fest. «Sinn und Zweck hinter dieser «verräterischen Übung» sei es, «die naturgegebenen Geschlechter anzugreifen – unterstützt von unserem Staatsfernsehen»
– JSP Solothurn / Quelle
“Die naturgegebenen Geschlechter angreifen”.. hats euch eigentlich allen ins Hirn geschissen? Was soll hierbei einen Angriff auf die “naturgegebenen Geschlechter” sein? (By the way.. ich glaube, die Sexuelle Orientierung ist keine Wahl sondern sie ist einfach so) Ich meine, was kratzt das irgendjemanden, wenn halt jetzt zwei Personen gleichen Geschlechtes zusammen sind? Es bringt weder Einschränkungen, noch kostet es irgendwas.. es passiert einfach rein gar nichts. Auch Leute, welche Homo-/Bi-Sexualität als Krankheit bezeichnen verstehe ich nicht. Es wäre etwa das gleiche, wenn einer der auf Blonde Frauen steht alle Leute als Krank bezeichnet, welche auf Braunhaarige stehen. Es ist einfach nur stupid und unverständlich, wie gewisse Menschen Probleme aus dem Boden saugen können, wo gar keine existieren.
Ein weiteres Beispiel: Mein Twitteraccount im “Reallife”.
Immer öfters werde ich, wenn jemand meinen Twitteraccount liest, darauf angesprochen, dass gewisse meiner Follower schwul/bi/whatever seien. “Wenn ich Schwule sehe, werde ich aber schnell ganz rechts”.. sag mal, gehts noch? Gibt es eigentlich nichts besseres, was man tun könnte, als andere Leute zu durchforsten und Scherze zu reissen?
Mir persönlich ist es total egal, wer welche Orientierung hat. Mir würde es nicht mal im Traum in den Sinn kommen, jemanden wegen sowas zu mobben oder was auch immer. Sobald man sich gegen Homophobie einsetzt wird man sofort auch beschimpft, was für mich einfach unverständlich ist. Vor was haben diese Menschen Angst? Was ist es, was sie zu solchem Hass veranlagt? Wenn ich wirkliche Argumente hinterfrage kommt es meist zu überhaupt gar keinen Antworten oder einfach zu einem “einfach, es ist halt so”. Ganz ehrlich.. Das ist dumm.
Und noch ein letztes Beispiel: Russlands Homophobiegesetz.
Putin hat ja vor kurzem ein Gesetz gegen “Homo-Propaganda” unterzeichnet. Bitte was? Wir schreiben wie schon mehrere male genannt das Jahr 2014.. Russland katapultiert sich damit wieder Jahre zurück. Positive Äusserungen zu Gleichgeschlechtlichen Verhältnissen können künftig mit bis zu 100.000 Rubel (ca. 2560 CHF / 2300 €) oder 15 Tage Haft zu bestrafen. Auch Ausschaffungen aus Russland sind möglich. Durch dieses Gesetz werden Leben von sehr vielen Menschen in Russland sehr erschwert. Wie durch einschlägige Webseiten erkennbar, erscheinen immer mehr Videos, in welchen Homosexuelle Personen verprügelt und misshandelt werden.. und das ganze wird nicht mal mehr richtig bestraft.
Schlussworte
Wie es Conchita Wurst schon so schön gesagt hat.. die Menschheit muss auf eine Zukunft setzen, welche sich aus Frieden und Freiheit zusammensetzt. Eine Welt ohne Hass. Eine Welt, in der es gleich ist, wer welche Orientierung hat. Eine Welt, in der endlich eine Gleichberechtigung herrscht, und zwar für alle!
Love is love. #FCKH8
– Jan, 01. Juni 2014
Vielen Dank. Dein Artikel ist wundervoll und inspirierend.
Ich finde es sehr traurig, dass man in der heutigen Zeit nicht ein wenig Akzeptanz für dieses Thema findet. Um Hass und Vorurteile zu verhindern, sollte man es viel eher publizieren statt vermeiden.
Ich würde da sofort unterschreiben. Zweimal. Ich frage mich nur: Warum kommt das ausgerechnet aus dem Mund eines rechten Christen? Du zweifelst ja unterdessen selbst an Aussagen “deiner” Partei!
Ausländerfeindlichkeit ist genau so schlimm wie Homophobie! Da sehe ich ganz klare Parallelen: Ein Ausländer fordert Akzeptanz und zeigt – meist Religiös bedingt – nicht die geringste einem schwulen gegenüber; Ein schwuler will auch akzeptiert werden, zeigt aber Ausländer gegenüber – meist politisch bedingt – keine.
Du sprichst selber von Gleichberechtigung – Warum also nicht Ausländern gegenüber?
b0xCH: “Aus dem Mund eines rechten Christen” .. kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ich bin überhaupt nicht religiös und sehe mich keiner Religion zugehörig. War auch schon seit Jahren nicht mehr in einer Kirche. Zum Thema Rechts: Muss man sich immer fix dem Parteiprogramm nach verhalten? Ich selbst sehe mich keiner Partei zugehörig, bin somit Parteilos. Ich bilde mir bei jedem Thema eine eigene Meinung, somit kann man mich nicht als Rechts bezeichnen.
Thema Ausländer: Ich selbst habe generell nichts gegen Ausländische Mitbürger, habe selbst Freunde vieler Kulturen. Falls es um die #MEI geht.. Es ging da und auch mir nicht um eine generelle Ausgrenzung, sondern um eine Beschränkung aufs Wirtschaftlich nötige Mass, schliesslich wächst Geld nicht auf den Bäumen.
Man kann das Ganze nicht so verallgemeinern. Natürlich gibt es Fälle bei denen man nicht akzeptiert und selbst nicht akzeptieren möchte, dennoch muss man dazu sagen, dass das eher einen Ausnahmefall bildet und deswegen so sehr ins Gewicht fällt.
Zudem ist es nachvollziehbar, dass man sich fragt, weshalb ein rechter Christe seine Partei anzweifelt – was hier scheinbar nicht der Fall ist – aber dennoch muss man zugeben, dass das gut ist. Viele Menschen sollten gewisse Themen vor ihrer Meinungsbildung hinterfragen.
Okay. Ist auch schon eine ziemliche her seit ich mit dir darüber gesprochen habe. Damals hat es noch irgendwie anders geklungen :D
Somit habe ich auch verraten wer ich bin :P
b0xCH: Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung, wer hier auf der anderen Seite ist. D: