Och nein, ein “mimimi, ich bin der Retter der Gesellschaft”-Post. Waaaait a minute, stop right there.
Und nein, ich schmeiss nicht eine ganze Generation in den gleichen Topf, ich sprech hier den Bereich an, welcher “negativ” auffällt. (Und leider am wachsen ist..) 

Verlorene Generation?
Wer kennt es nicht. Die 0815-Posts à la “Bevor du über mich urteilst, nimm meine Schuhe und geh meinen Weg” oder auch “Du kennst meinen Namen , aber nicht meine Geschichte”. Okay, um schonmal aus dem Schneider zu springen, Menschen mit echten Problemen sollte man ernst nehmen und auf die bezieht sich der Beitrag auch nicht. Es geht um die Menschen, welche in den sogenannten Luxusproblemen stochern.

Nehmen wir uns ein Beispiel an Selina, 14. (Charakter erfunden)

Selina ist seit 2 Wochen mit ihrem Freund zusammen. Auf Facebook sowie Instagram werden natürlich fleissig Partnerbilder gepostet und die Pinnwand wird gegenseitig mit Liebesbotschaften à la “Du bist mein bby forevaaaa! love you over all forever OVER NINE THOUSAND!” (Okay, man erkennt die Übertreibung hoffentlich.) Nunja, Liebe ist was tolles aber sollte auch nur dann als solches betitelt werden, wenns auch so ist. Ganz beliebt bei mir sind die, welche alle 4 Wochen die “grosse Liebe” posten. Nur leider jedesmal ‘ne andere Person. Ich hab nix dagegen, wenn wer wechselnde “Partner” hat, aber bitte belästigt nicht die Allgemeinheit mit der Pseudo-Lovestory.

Nun, nach zwei Wochen Beziehung dann der Schock! Selina postet auf Facebook: “Mein Leben ist am Ende, ich wurde von so vielen Menschen verarscht und nun verlässt er mich auch noch.” Hmm. Unschön zu hören. Beim ersten und zweiten mal. Problematisch wirds für mich, wenn sich das ganze durchs Jahr verteilt hochrechnet. Klar.. es kann jemand wirklich Probleme bei der Beziehungsfindung haben, aber um die gehts ja jetzt nicht.

Die schlimmere Sorte
Noch einige Spuren schlimmer finde ich die Leute, welche den berühmten Satz “Alles ist Scheisse” in den Mund nehmen. Ich weis nicht warum, aber das scheint ein Codewort für eine sehr-tief verankerte Funktion meinerseits zu sein. Die Funktion des “auf die Palme bringen”. Wenn wer diesen Satz bringt kocht es innerlich bei mir hoch. Meist leben diese Personen in der Schweiz, Österreich, Deutschland, $Land_mit_guten_Bedingungen. Sie haben eine Familie, ein Dach über dem Kopf, gutes Essen, eine gute Bildungsmöglichkeit, ein $teures_Smartphone und posten regelmässig Selfies von einem Starbucks-Kaffee, welcher natürlich mit der Goldcard bezogen wurde. ALLES IST SCHEISSE? Die haben einfach absolut kein Weltbild und versuchen verzweifelt Aufmerksamkeit in ihrer verblendeten Welt zu finden. So etwas ist einfach nur respektlos gegenüber all den Menschen, die ein schlimmes Schicksal getroffen hat. All den Menschen, die unter sehr schlechten Bedingungen Leben müssen, Menschen ohne fliessend Wasser, Menschen, die ihr Zuhause verloren haben.

Die “ich bin hässlich”-Masche
Wer kennt es nicht. Das Selfie mit der “Ich finde mich hässlich”/”Warum kann ich nicht schön sein?” Überschrift. Meist sehen die relativ gut aus. Aber warum denn so’n Titel? Es gibt’n gutes Bild dazu, welches die Situation gut umschreibt:

ugly

Wunderbar, nicht? Komplimente fischen ist heutzutage so einfach. Man muss sich nur ins negative stellen und schwupps flattern die Kommentare reihenweise rein.

Es gibt ja auch schon massenweise Jugendliche, welche in wirkliche Depressionen fallen, nur weil die andere Person auf Instagram das schönere Selfie gepostet hat. Sureale Schönheitsziele, der unendliche Konkurrenzkampf zwischen Jugendlichen. Jeder muss besser sein als der andere. Wenns nicht klappt kippen sie weg und werden “depressiv”. Sowas ist einfach absolut verweichlicht und stellt für unsere Zukunft eine eher holprige Strasse des Lebens in Aussicht.

Aber um nochmal auf’s “Alles ist Scheisse” zurück zu kommen.. In meinen Augen ist das Leben für die Jugend von heute viel zu einfach. Ich zitiere mich nochmal kurz schnell selbst: “Nein, ich schmeiss nicht eine ganze Generation in den gleichen Topf, ich sprech hier den Bereich an, welcher “negativ” auffällt. Klar, es einfach zu haben ist gut, aber es gibt auch das berühmte “zuviel des Guten”. Die Leute, welche den Blick zur Realität verloren haben. Die “Alles ist Scheisse”-Menschen. Bekommen alles im Leben von den Eltern/$Verantwortliche_Person in den Arsch geschoben, müssen nichts selber machen, sammeln nie eine Erfahrung, die sie selbst für sich durchstehen und durchkämpfen müssen. Es gibt hier auf dem Planeten Erde Menschen, welche tagtäglich dafür kämpfen müssen, dass sie was zum Essen haben. Es gibt Kinder, welche Arbeiten müssen weil sie sonst nicht überleben und in unseren Breitengraden wird herumgeheult, wenn sie mal vom Lehrer einen Zusammenschiss kassieren. Heulen rum, wenn sie sich nicht das neueste $teures_Smartphone leisten können. Und dafür werden die Eltern/$Verantwortliche_Person verantwortlich gemacht. Auf die Idee, vielleicht mal für ihr Geld auch etwas zu leisten, kommen sie nicht. In meinen Augen gibt es einen langsam grösser werdenden Haufen von absolut nicht resistenten Menschen, welche nie in ihrem Leben eine schlechte/schwierige Situation selber und alleine durchstehen können. Ist es auf der Arbeit mal zu streng? Ja dann schmeissen wir doch mal die Stelle. Bekomme ich das neue Handy nicht sofort? Machen wir Stress bei den Eltern bis sie zahlen! Hat mir ein Lehrer mal die Meinung gesagt? Ja dann holen wir gleich mal Papa, der geht dann zum Rektor und regelt das für mich. Selber hinstehen und sich der Herausforderung stellen? Nein, das kennen sie nicht. Nicht mehr. Alle die Richkids, welche meinen nur weil sie von den Eltern ‘ne Rolex und ein fettes Auto bekommen seien sie was besseres. Ich würd solche Menschen gerne mal vor eine Herausforderung stellen, wo sie sich alles selber erarbeiten & durchstehen müssen. Sie wären schlagartig nur noch ein kleines Häufchen Elend. Alle die Pseudo-Problem-Menschen sollte man mal an Orte bringen, die wirklich von Problemen belastet sind. Mal sehen, ob sie dann erkennen, wie sich das Leben wirklich abspielt.

– Jan, 20. Oktober 2014